Monster

Monster - Manga-Cover

Der Manga „Monster“ von Naoki Urasawa erzählt die Geschichte des jungen japanischen Arztes Kenzo Tenma in Deutschland und stellt unsere moralischen Grundsätze in Frage.

Als Dr. Tenma sich 1986 dazu entschloss, die Operation des jungen Johann über die des Bürgermeisters zu stellen, geriet sein Leben aus den Fugen. Er verlor seine Stelle sowie sein soziales Ansehen mit einem Schlag. Auch seine Verlobte, Eva Heinemann, wendet sich von ihm ab. Kurz darauf verschwindet Johann mit seiner Zwillingsschwester aus der Klinik. Zeitgleich werden auch der Klinikchef, Dr. Heinemann, und zwei weitere Ärzte mit Whiskeybonbons vergiftet. Sieben Jahre später beobachtet Tenma einen Mord. Zu seinem Schrecken muss er feststellen, dass der Mörder Johann ist.

Monster setzt das gespaltene Deutschland, auch nach dem Mauerfall, in Szene und spiegelt das Misstrauen als Überbleibsel des Kalten Krieges wider. Auch heutzutage aktuelle Themen wie der Anstieg des nationalsozialistischen Zuspruchs sowie der Hass auf Ausländer finden ihren Platz in dieser Geschichte. Die philosophischen Gegebenheiten der Identität und des Konzepts des „Monsters“ sind interessant umgesetzt. Der Raub der Identität durch das Auslöschen derer, die diese bestätigen können, ist ein ausgereiftes Konzept und regt zum Nachdenken an.

Auch die Frage der eigenen moralischen Verantwortung sowie ihres Wirkungskreises wird aufgegriffen. Ist Tenma verantwortlich für die Taten Johanns, weil er diesen einst rettete? Welche Verantwortung tragen wir für die negativen Folgen, die aus unseren guten Taten resultieren? Und wie weit können wir unseren moralischen Kompass biegen, um unsere Fehler auszumerzen, bevor er bricht?

Zusammengefasst kann man sagen, dass Urasawas „Monster“ definitiv zu den größten Meisterwerken im Mangabereich der Jahrtausendwende gehört. Die Detailverliebtheit der Hintergrundzeichnungen ist beeindruckend und vermittelt ein realistisches Bild des Deutschlands der 90er Jahre. Unter anderem führt die ausführliche Beschreibung der Nebencharaktere zu einer großen Verbundenheit mit ihnen. Der Manga ist rundum gelungen und absolut empfehlenswert.

Blue Lock

Blue Lock - Band 1

von Muneyuki Kaneshiro

Der Manga „Blue Lock“, geschrieben von Muneyuki Kaneshiro und gezeichnet von Yusuke Nomura begleitet Yoichi Isagi auf seinem unkonventionellen Weg, der beste Stürmer der Welt zu werden.

Isagi erhält die Einladung zu einem Trainingsprogramm namens „Blue Lock“, das vom exzentrischen Ego Jinpachi geleitet wird. Ziel des Programms ist es, den besten Stürmer Japans zu formen, der das Nationalteam zum Weltmeistertitel führen soll. Doch anders als in den meisten Sportgeschichten geht es bei „Blue Lock“ nicht um Teamgeist und Zusammenarbeit, sondern um das kompromisslose Streben nach individuellem Erfolg. Nur einer der 300 Spieler wird es schaffen – der Rest wird gnadenlos aussortiert und hat nie wieder eine Chance im Sport Fuß zu fassen.

Der erste Band stellt uns das unkonventionelle Konzept des Mangas vor. Der Ansatz, dass es nur um das eigene Ego und den individuellen Erfolg geht, wirkt erfrischend in dem von Teamgeist geprägtem Genre. Es geht um die Willensstärke, die Motivation alles hinter sich zu lassen und ohne Rücksicht im Überlebenskampf der Beste zu werden. Der Traum des anderen muss zerschmettert werden, um seinen eigenen zu leben.

Yusuke Nomuras Zeichnungen unterstreichen die intensive Handlung perfekt. Die dynamischen Fußball-Szenen, sowie die Darstellung der Emotionen, sind beeindruckend und tragen dazu bei, dass der Leser die Spannung und den Druck der Spieler hautnah miterlebt.

„Blue Lock“ Band 1 ist ein packender Einstieg in eine Sportgeschichte, die mit etablierten Konventionen bricht. Ein Muss für jeden, der auf der Suche nach einem Manga ist, der die Grenzen des Sportgenres sprengt und eine Geschichte über Ehrgeiz, Ego und den harten Weg zum Erfolg erzählt.