Morgen, morgen und wieder morgen

„Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin umspannt mehrere Jahrzehnte und erzählt eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Verlust und Kreativität. Die Protagonisten sind Sadie Green, zu Hause in einer beliebten Wohngegend in Beverly Hills; und Sam Masur, der als Enkel von jüdisch-koreanischen Einwanderern in einer eher ärmeren Gegend von Los Angeles lebt. Sie lernen sich in frühen Jugendjahren unter ziemlich ungewöhnlichen Umständen kennen – ihre gemeinsame Leidenschaft für Videospiele verbindet sie auf Anhieb. Doch die Freundschaft hält nicht lange an und die beiden gehen getrennte Wege.

Viele Jahre später (inzwischen ca. 1995) treffen die ehemaligen Freunde an einer U-Bahn-Station in Cambridge, Massachusetts wieder aufeinander. Sam studiert inzwischen Mathematik an der Harvard Universität und Sadie Computerspieldesign am MIT. Gemeinsam, mithilfe von Sams Mitbewohner Marx, beginnen sie ein Computerspiel zu schreiben. Dieses wird zwar zu einem großen Erfolg, doch die Rivalitäten innerhalb des Teams und die Herausforderungen des Erfolgs drohen ihre Freundschaft zu zerstören.

„Morgen, morgen und wieder morgen“ ist ein sehr gehyptes Buch, vor allem auf Plattformen wie TikTok, was mich sonst eher abschreckt und mit einem gewissen Misstrauen in den Leseprozess starten lässt. Dieses Mal jedoch war ich von Anfang an gefesselt. Es passieren zum Beispiel immer wieder Zeitsprünge, was oft sehr überwältigend oder auch nervig sein kann, aber Zevin schafft es, diese spannend zu schreiben. Mit jedem Kapitel lernen wir Sam, Sadie und ihre Vergangenheit besser kennen und lernen, warum sie so sind, wie sie sind. Zwischendrin hatte ich öfter das Bedürfnis, den beiden (vor allem Sam!) den Kopf abzureißen, aber am Ende sind sie zwei der interessantesten und liebenswertesten Charaktere, die ich je lesen durfte.